Man wird ja praktisch immer missverstanden.
Bernhard Strobel, geboren 1982 in Wien, lebt als Autor und Übersetzer aus dem Norwegischen in Neusiedl am See. Studium der Germanistik und Skandinavistik. Seine Erzählbände Sackgasse (2007), Nichts, nichts (2010), Ein dünner Faden (2015) und Nach den Gespenstern (2021) erschienen bei Droschl. Ebenso seine Romane Im Vorgarten der Palme (2018) und Der gute Mann Leidegger (2023) sowie seine Übersetzungen von Tor Ulven. Strobel ist ein Erzähler, der dezidiert nüchtern und unromantisch an seine Sache herangeht, sein Stil beschönigt nichts und lässt den Figuren unter Verzicht auf literarische Eleganz und ohne falschen Glanz in ihre emotionalen Sackgassen folgen. Menschen in Krisensituationen werden gezeigt, gereizte Stimmungen in der Familie, unter Freunden oder Nachbarn. Am Rand eines Streitgesprächs laufen die Dialoge ab und oszillieren zwischen Streitlust und Redeunwilligkeit.
Strobel erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, darunter den Literaturpreis des Landes Burgenland 2003 und 2017, den Förderpreis der Stadt Wien 2014, den Theodor-Kery-Preis 2016 und den Outstanding Artist Award 2019. Für seine Übersetzungen aus dem Norwegischen (Tor Ulven zum Beispiel) erhielt Strobel 2021 den Österreichischen Staatspreis für literarische Übersetzung, »für seine herausragende Leistung, schnörkellos-lakonische Texte wie fabulierend-mäandernde Texte in ihrer jeweiligen Vielschichtigkeit, Experimentierfreudigkeit und sprachschöpferischen Kraft einem deutschsprachigen Publikum zugänglich zu machen«, so die Jury.