Ein Dorf in den späten 80er Jahren: Zwei Töchter wachsen ohne Väter auf, denn der eine hat sich von einer Brücke gestürzt und der andere ist nach dem gewaltsamen Zeugungsakt über alle Berge; die Mutter der beiden stockt das Sozialgeld mit Telefonsex und dem Verkauf von Secondhand-Sachen auf. Es könnte alles besser sein …
Mit Märchen, Lügen und geschickter Manipulation versucht die Mutter, ihre Kinder von der Außenwelt abzuschirmen und gleichzeitig an sich zu binden. Hand in Hand geht sie mit ihren beiden kleinen Prinzessinnen durchs Dorf, wobei sie eigentlich »respektlose kleine Monster« sind, die sich teils biestig durch den Alltag schlagen.
Die gruselig-märchenhafte Isolation der Mädchen bekommt Risse, als die Ältere der beiden die Kraft der Neugierde entdeckt und zu ahnen beginnt, dass die Welt mehr für sie bereithält als nur dieses kleine, mühsam zusammengeflickte Leben.
»Ein Schweben und nur die Ahnung eines Abgrunds erzeugen eine unglaubliche und mitunter unheimliche Sogwirkung. Literatur, die berührt, weil sie die Finger auf die Fragilität des Lebens legt.« (Bernd Melichar, Kleine Zeitung)
»Mit dem aktuellen Roman Meeresbrise gelingt der Autorin auf schmalem Platz ein Meisterstück.« (Sylvia Treidl, Buchkultur)
»Schutti verknüpft grundlegende Themen wie familiäre Gewalt, daraus entstandene Traumata und das Errichten einer imaginären Schutz-Welt mit dem schlussendlichen Versuch, aus diesem Leben auszubrechen. Ein zeitgemäßer und wichtiger Roman.« (Hubert Berger, Kronen Zeitung)
»Die Macht der Sprache kann helfen, Lügengebäude zum Einsturz zu bringen: Im Roman Meeresbrise erzählt die Tiroler Autorin Carolina Schutti von einer Selbstbefreiung.« (Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten)
»Carolina Schuttis Meeresbrise lässt sich auf vielerlei Weise lesen: als sozialkritischer Roman, der die Ausgrenzung einer Alleinerziehenden und ihrer beiden Töchter in einem Dorf sowie deren Armutsgefährdung darstellt; als Coming-of-Age-Roman, der die Befreiung eines Mädchens aus der engen Familienwelt darstellt, als Sprachkunstwerk, das den Grad des Erzählens aus der Wir-Perspektive zu einer Ich-Erzählung bravourös meistert. Das Grandiose dieses Textes besteht darin, dass er in der Überwindung der Genregrenzen alles zugleich ist.« (Anna Rottensteiner, Literatur in Tirol)
»Wie langwierig die Prozesse der Erkenntnis sind, wie mühsam das Herauslösen von missbräuchlichen familiären Beziehungsverhältnissen, wird in diesem Roman brillant zur Sprache gebracht. Und die akribische Sprachkünstlerin Carolina Schutti hat darüber hinaus einen zeitgemäßen Roman über das Hinsehen geschrieben, der auch davon erzählt, dass selbst kleinste Gesten der Außenwelt dazu imstande sind, die inneren Kräfte von Betroffenen zu mobilisieren.« (Gerlinde Tamerl, Der Standard)