Fanny, die »Königin«, ist eine vom Schicksal immer wieder hart getroffene Frau, die ihren Lebensabend alleine verbringt und über alles Vergangene schweigt.
Auch das Tagebuch auf ihrem Nachtkästchen, ein Geschenk ihrer Enkelin, lässt Fanny unberührt liegen, statt es Seite für Seite mit den Tragödien des Erlebten zu füllen. Doch in Tagträumen und schlaflosen Nächten kann sie sich der Erinnerungen nicht erwehren, und so zieht ihr ganzes Leben in aufwühlenden Bildern an ihr vorbei: Wir begleiten Fanny durch alle Lebensphasen, beginnend mit der Kindheit auf dem elterlichen Hof in den 1930er-Jahren bis nahe an ihren Tod.
Verdichtet, klar und in ergreifenden Momentaufnahmen erzählen diese Erinnerungsfragmente, wie Fanny zu einer unnahbaren und stolzen Frau geworden ist. Es ist eine von großer Menschenkenntnis und hoher Sensibilität durchdrungene Figurenzeichnung, die das bemerkenswerte literarische Können einer jungen Autorin zeigt.
Laura Freudenthaler beeindruckt mit einem feinsinnigen Gespür für Stimmungen und Emotionen. Ihre sorgsam ausgewählte Sprache und Erzählweise schafft eine verblüffende Verbindung aus Wahrnehmung, Erinnerung und Wieder-Erleben.
Als bester deutschsprachiger Debütroman beim Festival du premier Roman 2018 in Chambéry ausgezeichnet.
Förderpreis zum Bremer Literaturpreis 2018 – die Jury begründet die Vergabe:
»Ein stiller, konzentrierter Roman, der eine alte Frau, die sich gegen das Erinnern und das Erzählen sperrt, auf ihr von Verlusten bestimmtes Leben zurückblicken lässt. Freudenthaler zeichnet das eindringliche Porträt einer Generation, die ein scheinbar unspektakuläres Dasein führte, in dem sich aber tatsächlich die große Geschichte verbirgt.«
»Der Roman ist aus vielen kürzeren Erzählzusammenhängen komponiert, die man als kunstvolle Studien über das, was rettet, verstehen kann. Es geht in ihnen um die kleinen Gesten und Worte, die einem aufhelfen und die im Grund genommen kühne Taten sind.« (Hans Höller, Der Standard)
»Eine schöne Melancholie, eine wunderbare Stimmung schwingt durch diese Geschichte. Laura Freudenthaler ist eine brillante Erzählerin, die mit ihrer direkten Einfachheit, mit ihrer bildhaften Sprache verzaubert. Ein Leuchten!« (Marina Büttner, literaturleuchtet)
»Jedes Kapitel, jeder Absatz – ja, jedes Wort hinterlässt eine Druckstelle. Man nimmt Fanny immer mehr als das wahr, was sie ist: Eine Frau, die sich durch ihr Schweigen ihre Würde bewahren will.« (Erkan Osmanovic, Literaturhaus Wien)
»Wie sie vom Alter erzählt, wie sie die Balance hält zwischen den Banalitäten und Routinen des Alltags und den Katastrophen des Lebens, ist kunstvoll und sehr konzentriert. Freudenthaler zeigt, dass große Literatur nicht zwangsläufig aus großen Geschichten und außergewöhnlichen Ereigneissen erwächst. Wie etwas erzählt wird, ist oft wesentlicher als was.« (Veronika Schuchter, Furche Booklet)
»Ein stilles Buch. Ein tiefes Buch. Eine besondere Geschichte. Wir werden in und mit diesem Buch reich beschenkt.« (Harald Retschitzegger, Zeitschrift für Palliativmedizin/Thieme)
»Ein Buch, das mit ungeheurer Kraft beweist, was Sprache kann; ganz still und stilvoll bezaubern! Unbedingt lesen.« (Gallus Frei-Tomic, Literaturblatt.ch)