Buchcover
Sissi Tax

und so fort

2007
gebunden , 13 x 21 cm
88 Seiten
ISBN: 9783854207337
€ 16,00

AUTOREN

Textauszug

was auch immer es mit dem fortschrottlichen auf sich haben mag, wie auch immer es sich aufführen mag, wie auch immer es sich aufmascherln mag, wie auch immer es baden gehen mag, wo auch immer es sein haupt erheben mag, wo auch immer es schön aus der wäsche schauen mag, worüber auch immer es sich aufpudeln mag, worüber auch immer es stolpern mag, wogegen auch immer es sich richten mag, wozu auch immer es seinen senf geben mag, wozu auch immer es das zeug haben mag, dem munter fortschrottenden fortschrottlichkeitsdenken, dem munter fortschrottenden fortschrottlichkeitsbewusstsein scheinen keine grenzen gesetzt zu sein, sogar die diversen haftelmacher des seins unterlassen jedweden einspruch, mag der fortschrott selbst noch so zielgerichtet und zielstrebig seiner zerrüttung, in gewissen augenblicken noch dazu sowie darüber hinaus seiner zerfleischung nachgehen.

ja, sagenhafte höllenfahrt der fortschrottselbstzerrüttung, sagenhafte höllenfahrt der fortschrott-selbstzerfleischung im namen des noch sagenhafteren fortschrottselbsterkenntnisinteresses. mit beschränkter handlungshaftung.
davon handelt die unerschütterlich gewinnende fortschrottlichkeitsnatur, davon zehrt das fortschrottliche und dergestalt hangelt es sich fort, von einer fortschrottshandlung zur nächsten, allerhand enthaltend, allerhand erhaltend, allerhand aushaltend, und demgemäß gelangend von einem handlungsfortschrott zum nächsten. wobei immer und allseits das drohende überhandnehmen der abgehandelten abgehalferten handlungsverläufe, -stränge und -ausscherungen zu bedenken ist, das es gegebenfalls gilt abzuwenden, einzudämmen oder umzulenken. und zwar in die bahnen des unahnbaren sowie des unerahnbaren wie des unnahbaren. und dass es nicht zu ahnden sei ebenfalls. um es besonders gelehrt und hübsch auszudrücken.
nichtsdestotrotz und inbesondere befindet jeder handlungsfortschrott sich auf je eigene weise stets und stetig, unermüdlich und unentwegt auf der suche nach dem verlorenen urfortschrott.

»was ich schreibe, entzieht sich der beschreibung«, erklärt Sissi Tax gleich zu Beginn, und schränkt dann mit signifikanter Geste ein: »meiner zumindest.« Und damit positioniert sich die Autorin quer zu den gängigen Modellen des literarischen Schreibens.

Nicht auf beschreibbare Geschichten zielt ihr Interesse, nicht einmal auf das Leben der Sätze und Absätze, sondern auf die Verhältnisse und Missverhältnisse der Wörter, ihre offenen und heimlichen Verbindungen, ihren Sinn, Unsinn und Schwachsinn, und je minder diese Wörter sind, desto besser: die »ehs« und »abers«, »dochs« und »je destos«, das »umso« und das »etwa«. Und das »und so fort«. Und zwischen diesen so unauffälligen Partikeln und Konjunktionen fällt ihr Blick auf die Grammatik, auf die Partizipien und auf die Vorzukunft, und auf so Flüchtiges wie die Interpunktion und die Schreibung. Wie sich das alles dann manchmal zu Metaphern und Bildern, zu Stereotypen und Neologismen und dem ganzen unübersetzbaren Reichtum einer Ausdrucks-Weise zusammenfügt – dem auf die Schliche zu kommen, ist das Unternehmen der Literatur von Sissi Tax.

Auch im dritten Band ihrer Trilogie geht es jeweils um all das, worum es beim Schreiben gehen kann: um das gute, das schöne und das wilde Schreiben, um das Abschreiben und Abstauben, um die Geschmacksfragen, das Oberstüberl und den Dachschaden, um das Verlieren des Gesichts oder der Haltung, um dieses und jenes und das allmähliche Vergehen der Gedanken beim Schreiben.

Presse

»Ich staune über Tax’ artistisches Können. Die Autorin kämpft konsequent gegen das Gewöhnliche.« (Kerstin Hensel, Freitag)

»Ein ungewöhnliches und zugleich anspruchsvolles Buch, das trotzdem eine gewisse Leichtigkeit in sich trägt.« (Maria Renhardt, Die Furche)

»Tax demontiert Satz für Satz, Wendung für Wendung ihr sprachliches Material und betrachtet dann genüsslich die umherliegenden Trümmer. Das macht sehr oft Spaß, in zündenden Momenten ist es sogar erkenntnisfördernd.« (Florian Neuner, Literaturhaus Wien)

»Der Autorin gelingen Witz und Aberwitz, sie jongliert mit Sinn und Unsinn – und reiht sich in die moderne Literatur der konkreten Avantgarde ein.« (Hedwig Wingler, Korso)

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