Wie in seinem 2008 erschienenen Band Nothelfer spielt Bodo Hell auch hier mit den Ikonographien christlicher Märtyrer und Heiliger, vor allem aber mit dem, was sich an Legende und Wissen, an Fakten und Fiktionen rund um sie angelagert hat. Die Kleiderordnung der Muttergottes, die Christmette, die Formen und Klänge der Glocken (Kirche- und Kuh-), Abseitiges und Wissenswertes dazu aus Kunstgeschichte und Brauchtum – all das und mehr speist Bodo Hell seiner unverwechselbaren Dichtungsmaschine ein und wird damit, wie Ernst Jandl über ihn sagte, »mein Lesetempo verlangsamen, nicht die Tätigkeit meines Gehirns«.
Es sind erwartungsgemäß überaus komische – manchmal bizarre und groteske – Details, die da über die verschiedenen Annen, Liesln, Helenas, Valentins und Ritas zur Sprache kommen, und zwar in der ungemein energetischen Sprache Bodo Hells; er bedient sich dabei unterschiedlicher zeitgemäßer Formen, deren Wurzeln er manchmal schon in kirchlichen Sprechritualen entdeckt (Aufzählungen, Reihungen, Variationen), und immer verpackt er darin eine maximale Wissensfülle aus allen möglichen Kultur- und auch Naturbereichen. Selten ist traditionelles Wissen (und Scheinwissen), Anschauung von Hör- und Sichtbarem, Überlieferung und Distanz so fröhlich und in so fein dosierter Ironie aufgehoben wie bei Bodo Hell!
»Bodo Hell nimmt Heiligenfiguren zum Spielmaterial von neunzehn Erzähleinheiten, wo ihre Wandlungsfähigkeit auch in Sprache und Form noch einmal richtig ausgestellt wird.« (Anton Thuswaldner, FAZ)
»Hell gräbt nach den Wurzeln unserer Kultur, mit einer Neugier, wie sie selten zu finden ist.« (Brigitte Schwens-Harrant, Die Furche)
»Das Wundersame ist ein Wert an sich. Bodo Hell verleiht ihm eine Sprache, der Verzücken und Skepsis gleichermaßen eingeschrieben sind.« (Salzburger Nachrichten)
»Abseitiges und Wissenswertes über Heilige und Heiliges: originelle Details aus Kunstgeschichte und Brauchtum speist Bodo Hell seiner unverwechselbaren Dichtungsmaschine ein.« (Karin Buttenhauser, Ö1)