Buchcover
Monique Schwitter

Eins im Andern

Roman
2015
gebunden , 13 x 21 cm
232 Seiten
ISBN: 9783854209690
€ 19,00
als ebook erhältlich

AUTOREN

Textauszug

Ich verließ Petrus ein Jahr nach jenem Jahr, das in Lenzerheide begann, im Herbst, nachdem mir meine Freundin Katrin an einem kühlen Tag im Juli erzählt hatte, dass er mich mit ihr, über ein Jahr zuvor, betrogen hatte. Dabei hatte ich ihn auch betrogen. Aber die Sache mit Katrin war Verrat, entschied ich. Danach hörten wir noch voneinander, aber immer seltener. Er brauche Abstand, sagte er, und das kam mir gelegen.
Eines der Kinder weint. Mal sehen, ob ich es aushalte, nicht hinzugehen, bis mein Mann aus seinem Zimmer kommt, die Taschenlampe anknipst und nachschauen geht. Der Hund kommt unter dem Tisch hervor und sieht mich vorwurfsvoll an. Ich bin ja nicht taub, sage ich. Ich versuche beides zu ignorieren, den Hund und das Weinen. Im Flur stoße ich mit meinem Mann zusammen. Ich mach schon, sagt er. Gut, sage ich. Er geht links ins Kinderzimmer, ich rechts in mein Arbeitszimmer zurück. Ich lese, was ich geschrieben habe. Ich schaue hinaus. Es schneit. Ich stelle mir Petrus vor, im offenen Fenster im achten Stock.
In der ersten Nacht, am Küchentisch der gemeinsamen Freundin, die uns miteinander bekannt machte, mit Hintergedanken, wie sie später sagte, hatte er es bereits angekündigt: Sobald ich kann, gehe ich.
Wohin?
Weg.
Wohin?
Und da hatte er die Arme ausgebreitet und gelächelt.

Schweizer Buchpreis 2015

Die Jury würdigte das Buch als »facettenreiche Darstellung einer Liebesbiografie – kräftig, humorvoll und nachdenklich.«

Aus der Laudatio von Susanna Petrin:

»Mit einem Todesfall beginnt Schwitters Liebesreigen, der Tod bleibt in jeder Geschichte präsent. Ihm hält die Autorin die Intensität von Begegnungen, Freundschaften, Liebschaften, Schmerz, Begehren und Sex entgegen. Denn das ist, was jede Liebeserfahrung ausmacht: Ihre Lebendigkeit. Und das ist es, was beim Lesen dieses Romans so glücklich macht: Er ist so lustig und traurig, so nachdenklich und verrückt zugleich.«

Auf der Shortlist zum Deutschen Buchpreis 2015

Eines Abends erfährt sie, als sie, statt zu schreiben, nach ihrer ersten Liebe googelt, dass er sich aus dem achten Stock gestürzt hat. Vor fast fünf Jahren schon. Sie ist schockiert, ebenso sehr über seinen Selbstmord wie über die Tatsache, dass sie ihn gar nicht vermisst hat. Nun hat sie ihn am Hals, stärker als zu Lebzeiten.

Was ist das, die Liebe? Wieso kann sie kommen und gehen? Wohin geht sie, wenn sie geht? Und was ist eigentlich mit der aktuellen Liebe los? Der sitzt in seinem Zimmer und checkt Mails oder sieht fern.

Die Protagonistin in Monique Schwitters neuem Roman beginnt nun eine Liebesrecherche: Sie handelt ihre Liebesbiographie an zwölf Männern ab, die weit mehr als die Namen gemein haben mit den Aposteln, den Gesandten des Glaubens und der Liebe. Es sind beinahe mythische Umrisse von Männern, die sie schreibend mit Liebe, Leben und Geschichte füllt. Und je länger sie schreibt, desto stärker schiebt sich die Rahmengeschichte, ihre aktuelle Liebessituation, ins Zentrum, bis sie die Handlung übernimmt.

Eins im Andern ist ein außergewöhnliches Buch: ein Wagnis, ein trickreiches, konsequentes Spiel mit Leben und Fiktion. Seine mitreißend lebendige Sprache verleiht ihm, bei aller Intensität, eine fast heitere Leichtigkeit.

 

Presse

»So locker und virtuos, so unterhaltsam und intelligent, so präzise und vor allem unlarmoyant ist in deutscher Sprache selten über die Liebe heute geschrieben worden.« (Alexander Cammann, Die Zeit)

»Monique Schwitter hat mit Eins im Andern einen ebenso klugen wie berührenden Roman darüber geschrieben, wie man die Liebe hält – indem man einen Roman über sie verfasst.« (Wiebke Porombka, FAZ)

»Ein amouröser Bildungsroman (…) Ein Buch, das trickreich starke Reize kombiniert, mit denen man einerseits einen Haufen Kritiker und andererseits ein großes Lesepublikum überzeugt.« (Wolfgang Höbel, Der Spiegel)

»Messerscharfe Zuneigung: Im neuesten Roman von Monique Schwitter googelt sich die Heldin durch ihr früheres Beziehungsleben (…) Der Roman ist grandios.« (Paul Jandl, Literarische Welt)

»In der Kunst des Arrangements macht diesem Roman so schnell keiner etwas vor (…) Eins im Andern fügt sich umstandslos in den Kanon der Liebesliteratur ein. Das Buch durchpflügt diesen Kanon zugleich und macht ihn neu lesbar.« (Philipp Theisohn, NZZ)

»Monique Schwitter beschwört mit ihrem neuen Roman ein magisches Denken: Die Liebe ist nur zu verstehen als ein Kreislauf von Kommen und Gehen.« (Claudia Kramatschek, Deutschlandfunk Büchermarkt)

»Gleichermaßen bodenständig wie raffiniert, erzählt der nur scheinbar verspielte Roman vom ›Kommen und Gehen‹ und auch vom Kunststück, dort zu bleiben, wohin einen die Liebe verschlagen hat. « (Meike Feßmann, Deutschlandradio)

»Eins im Andern kommt so leicht und unterhaltsam daher und geht doch so beeindruckend tief. Ein gegenwärtiger Liebesroman im besten Sinn.« (Zita Bereuter, fm4)

»Eine ganz und gar heutige Liebes- und vor allem Lebensgeschichte (…) Die Autorin stellt mit großer Virtuosität die Frage, welche Rolle eine Frau im Stück des eigenen Lebens zu verschiedenen Zeiten spielt.« (Holger Heimann, MDR Figaro)

»Ein unkonventioneller Liebesroman, in dem es kaum Sexszenen und gar keine Schlüpfrigkeiten gibt, der aber dennoch ganz, ganz nahe an seine Protagonisten rückt. Es sind wilde und intensive, kurze und lange, doch nie vorhersehbare Beziehungen, von denen hier erzählt wird.« (Wolfgang Huber-Lang, APA)

»Schwitter ist die Kunst gelungen, der Liebe angenehm unaufgeregt und doch intensiv nachzuspüren in all ihrer Alltäglichkeit, ihren Abgründen, ihren Chancen und magischen Kräften. « (Annett Stein, dpa)

»Ein Reigen von packender Intensität.« (Christoph Hartner, Kronenzeitung)

»Monique Schwitter versteht es, Szenen, Stimmungen, Typen plastisch zu modellieren, Atmosphären zu erzeugen. Und sie hat ein feines Gespür für das Innenleben ihrer Figuren.« (Nina Apin, taz)

»Leichtfüßig, amüsant und gleichzeitig fast unauffällig tiefsinnig geschrieben. Was man gern von mehr Büchern würde behaupten können.« (Gerhard Zeillinger, Die Presse)

»Monique Schwitter zieht alle Register ihrer Erzählkunst. Sie versteht es, ihre Figuren und Motive raffiniert zu variieren und zu wiederholen, miteinander zu verknüpfen. Sie schweift ab, legt assoziative Spuren und verhehlt bei aller Ironie nie den untergründigen Ernst. So entstehen ganz ungekünstelt, doch kunstvoll Konstellationen von berührender Dringlichkeit.« (Beat Mazenauer, Viceversa)

»Mit großem Witz, Tempo, Überblendungen und Hinundherspringen in den Zeiten, spritzigen Dialogen, wie aus dem Leben gegriffen, erzählt uns Monique Schwitter einen erstaunlich gegenwärtigen Roman.« (Samy Wiltschek, Buchhandlung Jastram, Ulm)

»Mit großer Leichtigkeit entwirft Monique Schwitter ein klares Plädoyer für das Leben.« (Maria Renhardt, Die Furche)

»Monique Schwitter erzählt diese Liebes-Geschichte(n) erfrischend selbstbewusst und mit überraschenden Volten.« (Katja Weise, NDR)

»Ein ebenso nachdenklicher wie gleichfalls unterhaltender und kurzweiliger Roman. Eine Geschichte über die großen Themen, aber – oder vielleicht genau deshalb – eine Geschichte mitten aus dem Leben.« (feinerbuchstoff/wordpress.com)

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