Buchcover
Christian Uetz

Zoom Nicht

1999
Handgebunden mit Leinenrücken in Schuber , 13 x 21 cm
64 Seiten
ISBN: 9783854205258
€ 110,00

AUTOREN

Textauszug

O Nixe, holde Nixe, bildschönstes Nicht! Jedes Bild ist ein Bild des Todes. Alles zum Bild Gewordene ist eine Gestalt des Nicht: das Fixe, das Sternige. Mich entzüngckt hinnixt, wie es Nicht ist, das uns ichth, ohne welches wir weder sprechen noch sein noch lieben würden. Alle Würden dem Nicht! Und Un, Ohne, Nein, Nicht und das angehängte Los sind hallgegenwärtig, auch in bejahenden Sätzen. Ohne Nicht kann nicht nur kein Satz verneint und kein Wort gebrochen, sondern auch kein Wort gesprochen und kein Saftz erbrochen wern. Nur in der Sprache kann Nicht über Haupt zur Brache kommen. Und nur aus Nicht kann Rache überhaupt zu Wort klommen. Ich glaube nicht an Nicht. Ich weiss Nicht. Und ich versteh Nicht, wie jeder, der nicht versteht, dich versteht.

Es ist die Sexistenz mit Nicht nicht einfacher als ohne Nicht, denn Existenz ist nicht Nicht, und Nicht nicht Existenz. Auch ist der Nichtsex ja auch nicht weniger erbärmlich wie das Sexnicht mit und ohne Foucault. Warum ist das nichtseiende Nichtphänomen und die nichtexistierende Nichtexistenz und der reine Nichtwitz so wahnwitzig? Weil das Absurde so grotesk ist. Darin liegt auch die Kantische Aberwitzigkeit und nicht umsonst ist Witz schon immer VersTand. Die Narrngst, nicht das Richtige zu tun, begleitet alles Erleben ständig auf allen Bebenen. Und nun das Prinzilp, dass das Verpatzte das Geglückte und das Nichtigere das Bedeutendere und das Nicht die Bedeutung ist! Was für ein Befreihund! Es zeit sich deutlich wie nicht das Nichtfeld der Bedeutungen, der völlig eigene Bereich, dessen leeres Nicht Gestalt annimmt, dessen nichtsiges Nicht Welt benimmt, beschlägt, bestimmt. Mich ahndet Bedeutung (Die Weltbedeutung der Bedeutunswelt).

10 handgebundene Exemplare, Leinenrücken, in individuell gestaltetem Papier von Hubert Lang, mit signiertem Autograf auf dem Vorsatz, signiert und numeriert im Impressum. In Schuber.

Nach dem Gedichtband Nichte, mit dem er einiges Aufsehen erregte, verfolgt Christian Uetz sein Projekt nun in Prosa: In Zoom Nicht – ein programmatischer Titel, der im lateinisch-deutschen Wortspiel mit Philosophie und Populärkultur jongliert – geht er in unvergleichlicher Mischung aus tiefem Ernst, Spiel und Verwandlungslust der »Entfaltung des Nichts als Grundwort, Bedingung und Substanz des geistigen und also sprachlichen Kosmos« nach.

Gerade das Wort, das ja der Ort des Bewusstseins ist, setzt sich dem Subjekt entgegen, und das meint nicht nur etwas Entsetzliches, weil dem Leben Entgegengesetztes, sondern auch ein Erstaunliches: Weil nicht nur dem Leben ein Nichtleben eingeschrieben  ist, sondern damit zugleich auch dem Realismus und der Realität eine traumhafte Gegennichtwelt entwächst. Und der Text vernimmt die Sprache als »den festen Buchstaben« in der flüchtigen Traumhaftigkeit des Bewusstseins.

Presse

»Er ist ein Berserker des Worts, ein gewaltiger und trotzdem immer wieder feinsinniger Sprachwerker.« (Aargauer Zeitung)

»Ein wilder und böser, ein witziger und gescheiter Dichter ist unter uns.« (Südkurier)

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