Buchcover
Elfriede Czurda

Wo bin ich Wo ist es

Sindsgedichte
2002
gebunden in Schuber , 13 x 21 cm
120 Seiten
ISBN: 9783854205982
€ 150,00

AUTOREN

Textauszug

wie sage ich daß ich traurig bin?
sage ich dann ich?
sagt dann die trauer trauer?
sagt daß daß und bin bin?
sagt die trauer: in dieser falte?
sagt die trauer: hier lauert?
sagt daß: daß ich ist? daß daß ist?
sage dann ich: wie?
wie ist die trauer? wer sagt es?
wie ist die trauer? wer sagt es mir?
wie ist die trauer? versagt sie?
die trauer lauert im ich?
in der falte des ich lauert die trauer?
in der einfalt des ich trauert das ich?
ich trau dem ich nicht?
und nicht der einfalt?
ich lauere dem daß auf?
ich lauere dem bin auf dem trauersinn?
ich lauere der falte im sinn auf?
ich versage dem ich sinn und lauer?
ich versage dem daß sowohl ich wie auch bin?
ich versage? sowohl ich wie ich bin?
wie auch daß ich versage sage ich?
ich trauer sage ich?
bin trauer sage ich?
daß trauer daß versagen daß lauer sage ich?
entfalte trauer sagt trauersinn?
bin daß ich trauer sage?
bin trauer? bin traurige trauer?
daß todtraurige trauer bin ich dem sinn?
der sechste todtraurige sinn?

10 Exemplare, in einem schwarzen Schuber zusammen mit einem Diptychon mit Autograf der Autorin, signiert und numeriert.

Gegen die Zumutungen des Lebens hat die Dichterin nur das Alphabet zur Hand, und auch darauf ist nicht immer Verlass. Nicht die souveräne Autorin und ihr rundum abgeschlossenes Werk versammelt dieser Gedichtband; vielmehr sind es viele Anläufe in vielerlei Techniken, den allgemeinen Unzumutbarkeiten etwas entgegenzusetzen, was durchaus fragmentarisch auftritt, sich mit dem Un-Sinn verbandelt und der Herrschaft des Ichs entsagt.

Im höchsten Maße besitzen diese Gedichte jenen unnachahmlichen, speziell österreichischen Witz der Verzweiflung, der einige der besten Lyriker des Jahrhunderts kennzeichnete: »die tage sind dem ab / dem aberwitz dem / abgrund zu / und drüben auf dem / andern seile singt lieb ein / drama seine letzte / stufe steigt von vers / zu vers dem / abschied in den rachen«.

Presse

»Ich mag es, wie die Sprache sich zusammenzieht, wie die Autorin die Sprache quetscht, wie die Sprache am ›Quetschenbaum‹ hängt, wie die Sprache quietscht! (…) Die Sindsgedichte nehmen es auf sich, gegen die Macht der Vernunft, die die Vernunft der Macht ist, alphabetisch anzuspielen am ›schlachtfeld des sagens‹.« (Ilse Kilic)

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