Buchcover
Andreas Unterweger

Wie im Siebenten

Roman
2009
gebunden , 13 x 21 cm
144 Seiten
ISBN: 9783854207573
€ 18,00
als ebook erhältlich

AUTOREN

Textauszug

»Nachts träumten wir vom Meer, und morgens«, schrieb ich in meinem ersten Buch, »lagen dann wirklich immer Muscheln in der Blumenkiste vor dem Fensterbrett – als hätte sie das Meer, das wir, Judith und ich, geträumt hatten, dort angespült.« – In Wirklichkeit war es natürlich ganz anders. In Wirklichkeit hatte Judith die Muscheln selbst in die Blumenkiste gelegt. Abend für Abend nahm sie ein paar Muscheln aus den Nutellagläsern, in denen sie sie aufbewahrte, wusch sie Stück für Stück unter dem Wasserhahn im Vorzimmer, das uns als Küche diente, und legte sie dann in das sandige Beet der Blumenkiste, zwischen die letzten Äste eines zähen Thymians und die paar dürren namenlosen Halme.

Ich weiß nicht, warum sie das machte. Ich habe sie, soweit ich weiß, auch nie danach gefragt. Aber ich weiß noch, was es mit mir machte, wenn ich am Morgen dort, in der Blumenkiste vor dem Fensterbrett, die Muscheln sah. Ich weiß zwar nicht, warum – aber wann immer ich, der ich mich jeden Morgen an das Fenster setzte, um zu schreiben, die Muscheln dort in der Blumenkiste liegen sah, erschien es mir mit einem Mal nicht mehr unmöglich, zumindest nicht ganz unmöglich, dass Träume – zumindest unsere Träume, Judiths und meine – tatsächlich Wirklichkeit werden können. – Und dass das In-Erfüllung-Gehen von Träumen eine gute Sache sei, das verstand sich damals, als wir, Judith und Andreas, in unserem Zimmer im Siebenten zusammenlebten, ohnehin von selbst.
Damals, am Anfang, waren wir uns da noch ganz sicher.

Ein Glücksfall, wenn die Dinge und die Verhältnisse einfach sind, wenn aller Anfang leicht ist. Wenn die Liebe so leicht fällt wie die Kunst, wenn Romane schreiben ist wie Kaffee trinken und nur das Gitarrespielen ein bisschen klemmt – easy living!

Andreas und Judith leben offenbar nicht nur im siebenten Bezirk in Wien, sondern auch im siebenten Himmel. Die Liebe lässt sich gut an, das Schreiben lässt sich gut an – »Mein erstes Buch sollte ein ganz einfaches Buch werden, das von ganz einfachen Dingen handelte« –, und trotzdem geht es um Leben und Tod: schreiben, um nicht zu verhungern, die Wahrheit sagen, über den schönen Sätzen nicht die wahren vernachlässigen. Wie im Siebenten ist ein so leichter wie ernsthafter Roman darüber, wie wichtig Anfänge sind und welche Kraft Träume haben sollten, um es mit der Wirklichkeit (der wirklichen Wirklichkeit!) aufnehmen zu können.

Ein unglaublich liebenswertes und charmantes Buch über das Leben und das Schreiben, über Hoffnungen und Befürchtungen und darüber, was einen Song von einem Roman unterscheidet. Andreas Unterweger verbindet die widerspenstige Sanftheit eines Richard Brautigan mit der lässigen Ironie der Postmoderne und verwirklicht mit seinem raffinierten Erstling gewissermaßen den Debütroman an sich.

Presse

»Höchst raffiniert … ein charmantes Plädoyer für Gelassenheit und das Vertrauen darauf, dass alles so kommen wird, wie es soll.« (Christina Hoffmann, FAZ)

»Wie im Siebenten ist der gelungene Versuch, dem Leben einen Schritt näher zu kommen.« (Maria Renhardt, Furche)

»Andreas Unterweger hat das Debüt hingelegt. Ein Buch über das erste Buch. Ein Buch über das Schreiben, wie es aus dem Alltag und dem Fenster franst. Ein Buch über die Liebe und die Musik, und wie sie sich gegenseitig bedingen. Ein Buch darüber, wie einfach und schön alles sein kann.« (Hermann Niklas, Kleine Delikatessen)

»Ein außergewöhnlich ungewöhnliches Buch. Und das im besten Sinn!« (Martina Jung, Radio Orange)

»Mit Wie im Siebenten serviert Andreas Unterweger ein unterhaltsam reflektiertes Debüt, in dem er die picksüß aufgetragene Liebesthematik mit ausreichend Selbstironie zu würzen versteht.« (Paul Pechmann, Literaturbeilage Der Falter)

»Andreas Unterweger schreibt zauberhafte, um alle Kanten eines von Beziehungsarbeit geprägten Alltags schwebende Prosa, die trotz ihrer Leichtigkeit nie an der Oberfläche haften bleibt. Und er beherrscht die Schubumkehr – dann bricht er rigoros mit literarischen Bildern, bis es dem Leser den Atem verschlägt.« (Alfred Kolleritsch)

»Ein kunstvolles literarisches Vexierspiel auf vielen Ebenen und Stillagen, das sich kokett mit dem Leben und dem Schreiben beschäftigt.« (Tobias Hierl, Buchkultur)

»Bei Unterweger verquicken sich in bester Postmoderne-Manier Fiktion und Reflexion, Erzählung und Essay, Leichtigkeit und Schwere. Ein stilsicheres Debüt.« (Werner Schandor, Wiener Zeitung)

»Ein charmater und witziger Husarenritt durch die verschiedenen, philosophischen Betrachtungen von Popkultur und Literatur.« (Andreas Gstettner, fm4)

»Ein verspieltes Romanprotokoll einer Liebespassion.« (Frank Schäfer, Rolling Stone)

»Andreas Unterwegers Erstling ist ein Buch über den schönen, kindlichen Elan des Anfangs, der sich in den Fallstricken seiner unvermeidlichen Fortzeugungen verstrickt, doch diesen Elan nie verrät, sondern ihn transformiert, manchmal in Ernst und Nachdenklichkeit, manchmal in Humor.« (Gerhard Melzer, Literaturhaus Graz)

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