Buchcover
Sissi Tax

vollkommenes unvollkommenes

2014
gebunden , 13 x 21 cm
96 Seiten
ISBN: 9783854209546
€ 18,00

AUTOREN

Textauszug

wie zum vollkommenen unvollkommenen kommen. aber, wie genau jetzt gerade dazu kommen, wo doch gerade jetzt eben in diesem augenblick kein meister vom himmel fällt, der etwas im hinblick darauf von sich gäbe.
das scheint der jetzige stand der dinge zu sein.
es scheint kein einziger meister weit und breit vom himmel zu fallen, der einen beitrag leistete zur klärung dieser frage. der
zur lösung dieses problems zur verfügung stünde. der irgendetwas diesbezüglich wüßte oder wenigstens von irgendetwas
eine ahnung hätte oder zumindest von irgendetwas die ahnung einer idee.
auf diese wenigstens wäre das augenmerk zu richten, denn die ahnung einer idee wäre immerhin auch schon etwas. etwas, das
zu etwas führen könnte, das dem nahe kommen könnte, was als eine solche ahnung anzusehen wäre, von der gesagt werden
könnte, ihr könne nachgesagt werden, sie könne so etwas wie wissen aufspüren aufgabeln aufspießen, sie könne es zu so etwas wie einem wissen bringen oder zu so etwas, was als so etwas wie wissen bezeichnet werden könnte.
derlei ahnung einer idee, ob am hellichten tag, in pechschwarzer nacht oder in fahler dämmerung gesichtet, wäre schon etwas.
etwas äußerstes. etwas äußerst wünschenswertes nämlich, birgt diese spezielle ahnung einer idee doch das ewige versprechen nach ewigem verlangen, ewig uneingelöst, ewig uneinlösbar und demgemäß ewig und äußerst begehrenswert. denn derlei ewige ahnung einer idee währt am längsten.

Nicht nur die Philosophie stellt Fragen, auch das Leben, und manchmal sind diese Fragen recht absonderlich, aber doch quälend, und am Ende stellen sie sich oft genug als Scheinfragen heraus, als Sprachspiele.

Im vierten Band ihrer Trilogie erforscht Sissi Tax (»provinz ist, wo ich bin«) wieder mit genialer Insistenz die Übergangszonen von Existenz, Philosophie und Grammatik, und es ist schwer zu sagen, ob Witz oder Ernst ihr die Feder führen. Fest steht nur, dass man am Ende der 32 Exerzitien jegliche Orientierung und den Boden unter den Füßen verloren hat. Selten arbeiten Autoren so zielstrebig am Abbau aller Gewissheiten – bei gleichzeitig maximaler Lust am Spiel der Idiome, an der Verschiebung des Sinns, am exzessiven Einsatz niedrigster Wortarten, am Unübersetzbaren, an Listen und Reihungen, Neologismen und seltenen Begriffen.

»ideenspringfluten, erleuchtungshits, phantasieräusche, hirnschmalzsprünge, einfallsschwärme, erkenntnisschnuppen, vorstellungsvermögensquellen« – ist das noch sprachmaterial oder schon denkstoff, noch hirnschmalz oder schon sprachfett?

»aber vielleicht oder wahrscheinlich läßt sich das alles zwar nicht so leicht sagen, aber dafür ganz leicht singen und tanzen und aufführen.«

Presse

»Sissi Tax ist nicht nur eine große Verwandlungskünstlerin, die die Sprache benützt, um Wirklichkeit zu simulieren. Sie ist die souveräne Meisterin einer Ratlosigket, der man schon deshalb folgt, weil sie mit Witz, Spott und anarchischem Frohsinn agiert.« (Anton Thuswaldner, Die Furche)

»Ein wunderbares, tönendes, auch abgründiges sinnliches Schwelgen in Sinn und Unsinn.« (Miriam Wischer, Weiberdiwan)

»Ebenso streng wie fließend, rhythmisch wie präzise sind diese Spracharbeiten – Empfehlenswert!« (Petra Ganglbauer, Gangway)

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