Buchcover
Andreas Unterweger

Das kostbarste aller Geschenke

Notizen
2013
gebunden , 13 x 21 cm
184 Seiten
ISBN: 9783854208471
€ 19,00

AUTOREN

Textauszug

Papaisierung

Ihm fällt auf:

Dass er beileibe nicht der erste Schriftsteller ist, der, kaum dass er Vater geworden ist, damit beginnt, über die Dinge in seiner alltäglichen Umgebung zu schreiben (sie wahrzunehmen) – als ob all das erst durch die Geburt des Kindes (wie, laut Percy, sonst nur durch »Krankheit, Katastrophe oder Tod«) wirklich geworden wäre.

Und:

Dass jene Wendepunkte (»points of no return«, denkt er), an denen die Lebensgeschichten, die er liest, zu Tragödien werden, fast immer vom Verlust eines Kindes bestimmt sind – wie auch immer der aussehen mag (Tod, Scheidung usw. – oder auch einfach nur: Pubertät, Erwachsenwerden, Fortgehen des Kindes, denkt er).

Und:

»Die Eltern verfehlt man immer. / Oksana Sabuschko«, liest er (auf einer Werbe-Postkarte seines Verlags.)

Und:

»Nichts ist so traurig wie das Verfehlte. / Henri Michaux«
(Ebda.)

Das kostbarste aller Geschenke ist eines der Bücher, die Männer schreiben, nachdem sie (meist erstmals) Vater eines Kindes (meist einer Tochter) geworden sind (siehe Peter Handke, Nicolas Born, Peter Kurzeck, Durs Grünbein, David Wagner …): Notizen über den Alltag, über die mit dem Kind neu erfahrene Wirklichkeit – laut Philip K. Dick »das kostbarste aller Geschenke: Wirklichkeit«!

Obwohl es Unterweger auch in diesem Buch um die Möglichkeiten des autobiografischen Erzählens geht, hat der Text eine strenge, mathematisch generierte Form, in der alle Themen und Motive des Schriftstellers und jungen Vaters Platz finden: die Sprache, das Schreiben, die ersten Wörter (und Taten), das Älter- und Dickerwerden, Freundschaften, Buchmessen, Lesungen, die komplizierten Verhältnisse von Patchworkfamilien. Mit schmerzhafter Aufrichtigkeit notiert er die Gewinne und Verluste der neuen Situation, die geänderten Loyalitäten und Herausforderungen und lässt dieses Buch mit den beiden Kapiteln ›Buch des Unmuts‹ und ›Buch des Muts‹ enden.

»Dass er immer noch der gleiche ist wie der, der er damals, mit siebzehn, fast über Nacht geworden ist, denkt er.« Eine sprachlich und psychologisch beeindruckend genaue Bestandsaufnahme eines sehr alltäglichen Zustandes – aber in Andreas Unterwegers intelligenter, origineller und komischer Sicht ein so exaktes wie auch kurzweiliges und unterhaltsames Lesevergnügen!

Presse

»Es ist alltäglichster Alltag, der hier eingefangen wird, und weil Unterweger den Mut hat, diesen Alltag nicht abzutun, sondern in das Licht einer glückhaften Anstrengung rückt, gelingt ihm, was in der Literatur der Moderne Seltenheitswert hat: die ganz und gar unsentimentale, glaubwürdige Darstellung des Positiven.« (Gerhard Melzer, Literaturhaus Graz)

»Hinreißend und originell« (Senta Wagner, Culturmag)

»Unterhaltsam und klug« (Christoph Hartner, Kronen Zeitung)

»Lebensnah, leichtfüßig und mit der nötigen ironischen Distanz.« (Julia Schafferhofer, Kleine Zeitung)

»Ein Zettelkasten mit Geistesblitzen « (Sonja Harter, APA)

»Der Grazer Autor hat so ein graziöses Notiz-Buch geschrieben, mit dem sich nun jeder Leser beschenken (lassen) kann.« (Stefan Neuhaus, Die Furche)

»Andreas Unterwegers Notizen eines Jungvaters am Limit sind zum Lachen tiefgehend – ein spektakulär wahrer Zeitgeist weht durch die Sätze!« (Helmuth Schönauer, biblio.at)

»Bemerkenswert ist, wie sehr es dem Autor gelingt, in dieser Fragmentierung ein großes Ganzes, etwas Geschlossenes darzustellen, in der Form durchaus stringent. Und: Was ja wirklich Seltenheitswert hat, ist die Schilderung eines glückhaften Lebens.« (Angelika Reitzer)

»Beim Lesen der ersten Notizen schon, wünschte ich mir, es möge draußen regnen und ich könnte in einer quasi regnerische Behaglichkeit weiterhin an den Ideen und Gedanken, die ich nach und nach aufnahm, kauen. Dieser Wunsch, dieses innere Bild entsteht nicht von ungefähr. Es ist die Eigenschaft des Textes selbst, der tropfenweise – nämlich Satz für Satz auf den Leser einwirkt.« (Friederike Schwab)

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